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Foto: Matthias Friel

Récits de la guerre - Kiegsromane und Kriegstagebücher aus Frankreich - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester SoSe 2023
Einrichtung Institut für Romanistik   Sprache deutsch
Belegungsfrist 03.04.2023 - 10.05.2023

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar Di 12:00 bis 14:00 wöchentlich 18.04.2023 bis 25.07.2023  1.19.1.21 Dr. Lenz  
Kommentar

Die Frage nach den verschiedenen Formen des Krieges, nach Patriotismus, nach ‚männlich-mutigem Einsatz‘ und Sterben für das ‚Vaterland‘, nach der Pflicht zum Dienst an der Waffe sowie nach den Erfahrungen, dem Leben und Sterben von Soldaten wie Zivilisten unterschiedlichen Geschlechts an verschiedenen militärischen Fronten oder in dem, was einst ein friedliches Heim war, kann sich allein aus einer eurozentrischen Perspektive als aktuelle Thematik stellen. Seit Ende es Zweiten Weltkriegs haben militärische Konflikte die Weltgeschichte geprägt, wobei die Kriegserfahrungen in Europa, insbesondere diejenigen, welche das ehemalige Jugoslawien und nun die Ukraine betreffen, nur einen kleinen Teil dessen ausmachen, was Menschen über Jahrzehnte in Myanmar, im Irak, in Syrien, in Mail und andernorts als Alltagsrealität des bewaffneten Konflikts und Bedrohung in jeglicher Form, als asymmetrischen Guerillakrieg oder ‚klassischen‘ Stellungskrieg erleiden mussten und müssen.

Vor diesem weiten Hintergrund kann sich das Seminar nur einem sehr kleinen ‚Ausschnitt‘ eines gewaltigen Themenkomplexes mit Schwerpunkt auf einen frankophonen Erfahrungshorizont widmen, um dabei jedoch verschiedene Formen des Schreibens, Berichtens und Erzählens über das Leben und Sterben an der Front, in den Schützengräben, im Häuser- und Guerillakampf zu beleuchten. Wir werden uns dabei nicht nur der seit dem im 19. Jahrhundert in ihren Zielen und Formen genau definierten, abstrahierenden und behördlich überwachten Gattung und Geschichte des Kriegstagebuchs/Journal des marches et des opérations (JMO), seiner Archivierung und Dokumentation widmen, sondern diese mehr oder weniger ‚direkten‘ und oftmals auch inszenierten sowie propagandistisch instrumentalisierbaren Berichte mit Formen journalistischen, literarischen und fiktionalen Schreibens über den Krieg kritisch vergleichen. Hier stehen neben der Gattung des Kriegsromans und seiner vielfältigen Erscheinungsformen auch Kriegsreportagen und die unterschiedlichen Formen der Berichterstattung über den Krieg im Fokus unseres Interesses.

Dabei befassen wir uns zunächst mit Texten über die beiden Weltkriege, um über die französischen Kolonialkriege in Algerien und dem ehemaligen ‚Indochina‘ auf aktuelle Konflikte wie den andauernden Krieg in Syrien, welcher auch von französischen Journalist:innen und Schriftsteller:innen begleitet wird, zu sprechen zu kommen.

Literatur

Literatur zur Vorbereitung und Vertiefung: ‚Klassiker‘ des Kriegsromans und Werke jüngeren Datums:

Barbusse, Henri: Le Feu. Roman autobiographique 1916.

Dorgelès, Roland: Les Croix de bois. Albin Michel 1919.

Enard, Matthias: Zone. Actes Sud 2011. Ernst Jünger: In Stahlgewittern. Klett-Cotta, Stuttgart 2013.

Littell, Jonathan: Les Bienveillantes. Gallimard 2006.

Littell, Jonathan: Carnets de Homs. Gallimard 2012.

Remarque, Erich Maria: Im Westen nichts Neues. Roman. Kiepenheuer & Witsch 2013.

 

Sekundärliteratur zu den Gattungen Kriegsroman, Tagebuch im Krieg und Kriegstagebuch:

Ächtler, Norman: Generation in Kesseln. Das Soldatische Opfernarrativ im westdeutschen Kriegsroman 1945–1960. Wallstein, 2013.

Bentinck, Sophie von: Mein Hunger nach Leben. Kriegstagebücher zwischen Adel und Arbeitsdienst. Bucher 2012.

Czarnikow, Marie: Diaristik im Ersten Weltkrieg. Zwischen Alltagspragmatik und Privathistoriographie. De Gruyter 2022.

Declercq, Christophe/ Walker, Julian: Languages and the First World War: Representation and Memory. Palgrave Macmillan 2016.

Hohrath, Daniel/Neitzel, Sönke: Kriegsgreuel. Die Entgrenzung der Gewalt in kriegerischen Konflikten vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Schöningh 2008.

Kaempfer, Jean: Poétique du récit de guerre. J. Corti 1998.

Lehmann, Jörg: Imaginäre Schlachtfelder. Kriegsliteratur in der Weimarer Republik. BoD 2014.

Losi, Natale: Guérir la guerre. Des récits qui soignent les blessures de l'âme - Expériences d'un psychothérapeute. L’Harmattan 2016.

Lungershausen, Gerrit: Weltkrieg mit Worten: Kriegsprosa im Dritten Reich 1933 bis 1940. J.B. Metzler 2017.

Mahr, Cordula: Kriegsliteratur von Frauen? Zur Darstellung des Zweiten Weltkriegs in Autobiographien von Frauen nach 1960. Centaurus 2006.

Müller, Hans-Harald: Der Krieg und die Schriftsteller. Der Kriegsroman der Weimarer Republik. Metzler Verlag 1986.

Mokhtari, Rachid: La Guerre d'Algérie dans le roman français. Chihab 2022.

Neitzel, Sönke/Welzer, Harald: Soldaten. Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben. S. Fischer 2011.

Wolf, Andrea: Kriegstagebücher des 19. Jahrhunderts. Entstehung - Sprache – Edition. P. Lang 2005.

Wolting, Monika: Der neue Kriegsroman. Repräsentationen des Afghanistankriegs in der deutschen Gegenwartsliteratur. Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2019.

Wrinn, Daniel: La première guerre mondiale. Récits de guerre depuis les tranchées, les océans, les cieux et d'un monde déchiré par la guerre. Tektime 2021.

Voraussetzungen

Da einige Texte nicht auf Deutsch oder Englisch verfügbar sind, wären grundlegende Kenntnisse des Französischen als Lesesprache vorteilhaft.

Leistungsnachweis

Neben einer aktiven Teilnahme am Kurs ist für dessen erfolgreiches Bestehen die selbständige Ausarbeitung (je nach Größe des Kurses auch in Gruppenarbeit und gemeinsam) eines kleinen Forschungsprojekts relevant, welches einen Ausschnitt des diskutierten Textmaterials intensiver untersucht.

Mithilfe von Sekundärliteratur und transmedialer Quellenrecherche soll der Analysegegenstand in seiner Bedeutung als Dokumentation oder literarische Erweiterung für die aktuellen Diskurse und Debatten um Krieg und militärische Gewalt beleuchtet und in Form eigener kritischer Gedanken und Thesen vorgestellt und zur Debatte gestellt werden.

Für Teilnehmende, welche mehr als 3LPs benötigen, ist zusätzlich das Anfertigen einer Hausarbeit von 10-12 Seiten vonnöten.


Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2023 , Aktuelles Semester: WiSe 2024/25