PULS
Foto: Matthias Friel
"Do you guys allow dogs?" -- hoffnungsvolle Hotelgäste, die diese Frage stellen, wenden sich nicht nur an die "guys" im Hotelbetrieb.
Denn: you guys ist im Englischen ein Pronomen der zweiten Person Plural geworden.
Das ist ein vergleichsweise junges Beispiel für Grammatikalisierung: aus einem Substantiv mit genau definierter Bedeutung (menschlich, männlich) wird eine grammatische Form mit genauer Funktion aber allgemeiner Bedeutung (menschlich).
Im Seminar schauen wir uns solche Phänomene in den romanischen Sprachen an, mit Seitenblicken auf das Englische, Deutsche -- oder weitere relevante Kontaktsprachen.
Es geht jeweils um die Fragen:
Welche Gebrauchskontexte stehen am Anfang der Entwicklung? -- wir arbeiten mit Daten aus historischen Datenbanken, aber auch aus der gesprochenen Sprache und aus Social Media. Häufig spielt Sprachkontakt eine wichtige Rolle bei der Grammatikalisierung.
Welche übergreifenden Prozesse können wir erkennen? -- die kognitive Theorie der Grammatikalisierung hilft dabei, unter den auf den ersten Blick ganz verschiedenen Entwicklungslinien gemeinsame "Pfade" der Grammatikalisierung herauszuarbeiten.
Sie übernehmen jeweils eine Ausarbeitung mit Referat zu einem Phänomen, wobei unterschiedliche Methoden der Datengewinnung und Datenaufbereitung eingesetzt werden können: vom genau analysierten Fallbeispiel bis hin zu statistisch gestützten Diskussionen.
Bybee, Joan L. 2010. Language, Usage and Cognition. Cambridge: Cambridge University Press.Cheshire, Jenny. 2013. Grammaticalisatzion in social context: The emergence of a new English pronoun. Journal of Sociolinguistics 17(5). 608–633.
© Copyright HISHochschul-Informations-System eG