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Foto: Matthias Friel

Die Idee des Unendlichen im jüdischen Denken - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar/Übung Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester SoSe 2023
Einrichtung Institut für Jüdische Theologie   Sprache deutsch
Belegungsfrist 03.04.2023 - 10.05.2023

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar/Übung Di 16:00 bis 18:00 wöchentlich 18.04.2023 bis 25.07.2023  N.N. Prof. Dr. Krochmalnik  
  Bemerkung: Raum: 15.1.08
Kommentar

Unter den klassischen Attributen Gottes besitzt das Attribut der Unendlichkeit eine Sonderstellung. Sagt es doch aus, dass kein Attribut Gott hinreichend erfasst, dass er folglich unerkennbar und unsagbar ist. Die Unendlichkeit ist in diesem Sinn nichts anderes als die Negation der Endlichkeit oder ein anderes Wort für die Nichtigkeit des Menschen. Diesem bloß negativen Verständnis der Unendlichkeit hat die Theologie und Philosophie, die Mathematik und Physik eine positive Idee des Unendlichen entgegengesetzt. Obschon dieser positive Begriff der Unendlichkeit zu den Paradoxien des Unendlichen führt, hat er je länger desto mehr seine mathematische, physikalische und auch theologische Fruchtbarkeit erwiesen. Das alte Axiom finitum non capax infiniti, Endliches ist des Unendlichen unfähig, widerlegt heute jeder Gymnasiast, der mit Infinitesimalrechnung hantiert.
Wir beziehen uns in dieser Lehrveranstaltung hauptsächlich auf die Idee des Unendlichen im jüdischen Denken seit dem späten Mittelalter: auf das En Sof des Kabbalisten Asriel von Gerona und dem Bilti Baal Tachlit des Chasdai Crescas, auf den Zimzum der lurianischen Kabbala und der chassidischen Meister, auf das ens absolute infinitum Spinozas und auf Salomon Maimons Differential, auf Hermann Cohens Infinitesimal und auf das Infini bei Emmanuel Lévinas. Lernziel ist es, die Möglichkeiten eines mathematisch-physikalischen Begriffs auszuloten, der die Theologie revolutioniert hat.

Nota bene! Diese Lehrveranstaltung kann auf Französisch stattfinden, sofern sich alle Seminarteilnehmer/innen darauf einigen.

Die Veranstaltung findet per Zoom statt: ID 653 9208 6132, Kenncode: 31108225

 

Literatur

Bergmann, Samuel Hugo: The Philosophy of Solomon Maimon, aus dem Hebräischen von Noah J. Jacobs, Jerusalem 1967.
Ders.: Maimon und Cohen, in: MGWJ 83 (1939), S. 548-561.
Bolzano, Bernard: Paradoxien des Unendlichen, Bob van Rootselaar (Hg.), Hamburg 1975.
Cohen, Hermann: Das Prinzip der Infinitesimal-Methode und seine Geschichte. Ein Kapitel zur Grundlegung der Erkenntniskritik (Theorie 1), Frankfurt/M 1968.
Ders.: Kants Theorie der Erfahrung, Berlin 41925.
Geroult, Martial: Spinoza. Dieu (Ethique, 1), Paris 1968, Appendice no 9: Explication de la Lettre sur l’Infini (Lettre XII, à Louis Meyer), S. 500-528.
Greive, Hermann: Hasdaj Crescas und das Problem der unendlichen Grösse und Menge, in: Freiburger Zeitschrift für Philosophie und Theologie 19 (1972) Heft 1, S. 96-105.
Kantor, Jean-Michel; Graham, Loren: Au nom de l’infini. Une histoire vraie de mysticisme religieux et de la création mathématique, Péronnas 2010.
Koyré, Alexandre, Von der geschlossenen Welt zum unendlichen Universum, dtsch. v. Rolf Dornbacher, Frankfurt/M 1980.
Lévinas, Emmanuel: Totalité et infini, Den Haag 1974.
Ders.: De Dieu qui vient a l’idée, Paris 1986.
Schulte, Christoph: Zimzum. Gott und Weltursprung, Berlin 22014.
Smilevitch, Éric: Préface à Hasdai Crescas, Lumière de l’èternel. Or Hachem, Paris 2010, S. 134-207.
Zellini, Paolo: Eine kurze Geschichte der Unendlichkeit, aus dem Italienischen v. E. Heinemann, München 1980.

Leistungsnachweis

Referat (20 min.) und schriftliche Ausarbeitung (8.000-10.000 Zeichen)


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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2023 , Aktuelles Semester: SoSe 2024