PULS
Foto: Matthias Friel
Die jüdische Traditionsliteratur sagt relativ wenig über Kinder. Zugleich zählen Fortpflanzung und Elternehrung zu den fordersten Geboten der Tora. Auch die Beziehung Gottes zum Volk Israel stellt sich häufig in der Art eines Eltern-Kind-Verhältnisses dar. Und die biblischen Stammeltern gelten als Väter und Mütter ganzer Generationen. Durch die Betrachtung von Beispielen aus der innerjüdischen Rezeption biblischer Mütter und Väter werden wir in diesem Seminar dem Phänomen Elternschaft nachforschen. Welche lebensweltlichen Erwartungen werden an sie herangetragen und welche übertragenen Bedeutungen werden damit assoziiert? Wie wird das Verhältnis von Vätern und Müttern beurteilt und werden auch non-binäre Eltern in Betracht gezogen? Und sind jene Vorstellungen von Elternschaft mit einem zeitgenössischen Verständnis von Erziehung, Care-Arbeit und sozialem Miteinander überein zu bringen?
Für die Auseinandersetzung mit diesen und weiteren Fragen untersuchen wir ausgewählte Quellen der postbiblischen und rabbinischen Literatur auf ihre hermeneutische Struktur und Rezeptionsprozesse. Grundlagen dafür werden Methoden der Rezeptionsforschung, der Exegese und des Vergleichs bilden, aber auch soziologische Theorien sowie kulturwissenschaftliche Prämissen, mit denen wir uns zu Beginn des Seminars beschäftigen werden.
Seminarrelevante und -begleitende Literatur wird über Moodle zur Verfügung gestellt.
Die erforderliche Prüfungsnebenleistung zum Bestehen des Kurses besteht grundsätzlich in einer schriftlichen Arbeit im Umfang von 10.000 (+/- 3.000) Zeichen. Dabei handelt es sich um eine textanalytische oder theoretische Auseinandersetzung mit einem Aspekt von Elternschaft oder einem konkreten Quellentext. Das genaue Thema ist vorab mit dem Dozierenden abzusprechen und die schriftliche Seminarleistung bis zum Ende des Semesters einzureichen.Alternativ ist auch eine Präsentation (Vortrag, Video, Podcast etc.) in Verbindung mit einer kürzeren schriftlichen Zusammenfassung bzw. Auswertung als Seminarleistung möglich. Diese Option ist jedoch abhängig von den zeitlichen Kapazitäten der Seminarsitzungen und sollte daher frühzeitig mit dem Dozierenden abgesprochen werden.
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