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Foto: Matthias Friel
Im ersten Teil des Seminars werden wir erarbeiten, wie Texte der Hebräischen Bibel in unterschiedlichen Zeiten den Tod mit seinen Voraussetzungen und Folgen als natürliches, soziales und schuldbedingtes Phänomen verstehen und was sie zur Bestattungen (Körperbestattung, Sarkophag, Mumifizierung) sagen. Ein besonderes Problem sind die biblischen Aussagen zur Unterwelt bzw. zum Totenreich und die Frage, ob und wenn ja, seit wann Jenseitsvorstellungen geäußert werden. Eine Schnittmenge mit dem archäologischen Teil hat besonders die Frage nach Totenversorgung/Totenspeisung/Totenkult, die sich archäologisch vor allem an den Grabbeigaben entzündet.
Im zweiten Teil des Seminars soll der Bestand an eisenzeitlichen Gräbern als Zeitrahmen der biblischen Texte überblickt werden, mit einem besonderen Fokus auf die Formen und Lage der Gräber sowie auf die verschiedenen Grabtypen und ihre Entwicklungen. Schließlich sollen die Befunde, die auf eine Versorgung der Toten oder gar einen Totenkult schließen lassen können, im Zusammenhang mit altorientalischen Analogien interpretiert werden.
Am Ende des Seminars werden die Beobachtungen zu Bibel und Archäologie miteinander ins Gespräch gebracht.
Für einen Überblick eignen sich: Th. Krüger, Leiden und Tod, in: Die Welt der Hebräischen Bibel, 2. Aufl. Stuttgart 2021, 378-390, bes. 383ff.; Angelika Berlejung, Staub, Stille, Finsternis – alles aus und vorbei?, in: Welt und Umwelt der Bibel 98, 2020,4, 18-24; sehr hilfreich sind die WiBiLex-Artikel Tod (Achilles), Bestattung (Wenning), Grab (Wenning) Totenkult (Kühn) und Jenseitsvorstellungen (Riede). Monographisch sind zu nennen: H. Hizmi/A. De-Groot, Burial Caves and Sites in Judea and Samaria from the Bronze and Iron Ages, Jerusalem 2004; A. A. Achilles, Tod und Jenseits im Alten Orient und im Alten Testament, Neukirchen-Vluyn 2005; A. Berlejung/B. Janowski (Hgg.), Tod und im Alten Israel und in seiner Umwelt, Tübingen 2009, und schließlich das opus magnum von R. Wenning, Materialien zu den eisenzeitlichen Gräbern in Israel/Palästina, Münster 2021.
Die Veranstaltung findet in der Schwarz Bibliothek statt (Oranienburger Str. 32, 10117 Berlin-Mitte; Eingang links vom Eingang zu den Heckmann Höfen).
Schriftliche Arbeit (ca. 10.000 Zeichen) und ggf. Präsentation nach formaler und inhaltlicher Absprache mit dem Dozierenden.
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