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Foto: Matthias Friel
Das 10. und 11. Jahrhundert gelten als die Blütezeit des sefardischen Judentums und des Wissens- und Kulturtransfers zwischen Orient und Okzident. Diese Blüte ist mit der arabischen Herrschaft (711–1492) und dem Aufstieg des Islams verbunden. Die Arabisch sprechenden Juden nutzten die geistige Freiheit, die sich ihnen bot: Sie waren tief in der arabischen Gesellschaft und Kultur verwurzelt und gestalteten deren Philosophie, Naturwissenschaft, Medizin, Schriftgelehrsamkeit und Poesie mit. Für den Dichter und Philosophen Salomo Ibn Gabirol (1021–ca. 1058) war die Alhambra ein Abglanz des salomonischen Tempels in Jerusalem. In den von den Christen zurückeroberten Gebieten regelten Stadtrechte (fueros) das Zusammenleben zwischen der jüdischen, der muslimischen und der christlichen Bevölkerung. Diese convivencia, das Zusammenleben der Religionen, wurde im 19. Jh. von Heinrich Heine (1797–1856) oder Abraham Geiger (1810–1874) thematisiert und zum verklärten Vorbild für das gesellschaftliche Miteinander in der Moderne. Bei der Entdeckung der mittelalterlichen Spuren einer Konvivenz der Religionen wollen wir auch nach heutigen gelingenden Möglichkeiten interreligiösen Dialogs/ Kooperationen fragen. Wir laden zu einer außergewöhnlichen Exkursion nach Andalusien ein, die uns an geschichtsträchtige Orte in Granada, Córdoba und Sevilla bringt. Wir treffen uns mit jüdischen, muslimischen und christlichen Amtsträgern, nehmen an Workshops zu Poesie und Musik teil und feiern gemeinsam den Schabbat.
David Nirenberg: Communities of violence – Persecution of Minorities in the Middle ages. Princeton University Press, 1996
Darío Fernández-Morera (2006): The Myth of the Andalusian Paradise. The Intercollegiate Review, Herbst 2006, S. 23–31
Mark R. Cohen: Under Crescent and Cross: The Jews in the Middle Ages. Princeton University Press, 1995
Daniel J. Lasker: Review of Under Crescent and Cross. The Jews in the Middle Ages by Mark R. Cohen. In: The Jewish Quarterly Review. 88. Jahrgang, Nr. 1/2, 1997, S. 76–78
Voranmeldung bei Dr. Yehuda Oren: Yehuda.Oren@uni-potsdam.de
Bereitschaft zur Übernahme eines Referats ist Voraussetzung zur Teilnahme.
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