PULS
Foto: Matthias Friel
In den letzten Jahrzehnten erlebte die polnische Kultur einige Transformationen des kulturellen Gedächtnisses, begleitet von hitzigen gesellschaftlichen Debatten über die Deutung und Bedeutung der jüngsten Vergangenheit. Seit der demokratischen Wende von 1989 wird in Polen vor allem die dramatische Geschichte des 20. Jahrhunderts immer wieder neu verhandelt: die deutsche und die sowjetische Okkupation während des Zweiten Weltkriegs, der Holocaust auf den polnischen Gebieten, die kommunistischen Verbrechen, die Ereignisse in der Volkrepublik Polen. Das Seminar hat zum Ziel, zum einen in die wichtigsten erinnerungskulturellen Auseinandersetzungen in Polen nach 1989 einzuführen: den Streit um Auschwitz, um Mittäterschaft und Hilfeleistung im Holocaust, um den Warschauer Aufstand, den antikommunistischen Untergrund, die Wende von 1989. Wir diskutieren sowohl gesellschaftliche Entwicklungen ‚von unten‘ als auch die offizielle Gedächtnispolitik. Zum anderen führt das Seminar in die wichtigsten Begriffe der Forschung zum kulturellen Gedächtnis ein (kommunikatives vs. kulturelles Gedächtnis, Zeugnis, Postmemory, Erinnerungsorte, memoriale Forensik etc.).
3 Thesenpapiere
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