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Foto: Matthias Friel
Wort und Begriff des Epos verweisen mindestens auf drei verschiedene Kontexte – den griechischen Ursprung des Wortes, die bekannte mittelalterliche Heldendichtung und das dezidiert moderne Interesse an dieser Dichtung. Daneben wurden aber auch Dichtungen, welche die europäische Expansion seit dem 15. Jahrhundert begleiten, als Epen bezeichnet; ebenso Texte am Eingang der Moderne wie Goethes Hermann und Dorothea (1797) oder die großen Romanprojekte von Joyce, Musil und Proust. Im Historischen Wörterbuch der Philosophie wird die Form bestimmt als „ … ein in Versordnung und erhöhter Sprache erzählendes Großgefüge. Es entnimmt seine Stoffe religiösen Mythen, auf Historisches deutenden Sagen, Helden- und Abenteuerüberlieferungen mit Darstellungen weitgefaßter menschlich-gesellschaftlicher Verhältnisse. Zum E. gehören Breite des Darstellens, additive Erzählstruktur und eine langsam voranschreitende Entwicklung. Der Erzähler tritt hinter der Erzählung zurück.”Das Seminar beschäftigt sich mit ausgewählten epischen Texten und Filmbeispielen, sowie mit Texten zur Theorie des Epos und geht der Frage nach, inwieweit Epen zur historischen Semantik der Politik gerechnet werden können.Die gewählten Primärtexte entstammen sämtlich den romanischen Sprachen, aber alle Texte werden auch in Übersetzung zugänglich sein. Die Veranstaltung richtet sich allgemein an Studierende mit Interesse an politischer Ideengeschichte.Zwei Reclambände werden vorbereitend zur Anschaffung empfohlen: Das altfranzösische Rolandslied mit der Übersetzung und dem Kommentar von Wolf Steinsieck und das Cantar de Mio Cid in der zweisprachigen Ausgabe altspanisch/deutsch.
Bzgl. des Leistungsnachweises konsultieren Sie bitte Ihre Studienordnung.
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