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Foto: Matthias Friel
„Es ist alles ganz eitel, sprach der Prediger, es ist alles ganz eitel. Was hat der Mensch für Gewinn von all seiner Mühe, die er hat unter der Sonne? Ein Geschlecht vergeht, das andere kommt; die Erde aber bleibt immer bestehen.“ Prediger 1:2
Sind der Tod und die Tatsache unserer Sterblichkeit bloß natürliche Tatsachen, mit denen im Nachdenken und Überlegen so umzugehen ist wie mit allen anderen unvermeidlichen Begrenzungen, die unser Leben bestimmen, wie z. B. unsere Körpergröße, Haarfarbe oder Essensvorlieben? Oder ist unser Denken und Tun durch und durch davon bestimmt, dass es das Denken und Tun eines endlichen, dem Tode geweihten Wesens ist?
Ferner: Sofern wir uns zu unserer Sterblichkeit frei verhalten können, wie sähe ein gutes Leben angesichts seiner Endlichkeit aus? Sollen wir möglichst so leben, als ob wir unsterblich wären, und damit unserer Verfasstheit zumindest augenblicklich entkommen? Oder sollen wir die Fragilität aller guten Dinge bejahen und Vergängliches lieben eben weil es vergänglich ist?
Schließlich: ist der Tod überhaupt etwas Schlechtes, ist unsere Sterblichkeit bedauernswert? Sollen wir - müssen wir sogar hoffen, dass es nicht das Ende ist, wenn wir recht leben wollen? Oder wäre das Vernünftige vielmehr, froh darum zu sein, dass wir nicht zur Einöde eines endlosen Lebens verdammt sind?
Solche Fragen werden uns in diesem Seminar beschäftigen, begleitet u. a. von Texten von Aristoteles, Augustinus, Kant, Bernard Williams, Thomas Nagel und Martin Hägglund.
Mithilfe der gewonnenen theoretischen Perspektiven auf Tod und Sterblichkeit werden wir uns auch einigen Debatten in der angewandten Ethik widmen, voraussichtlich der Diskussion um die Erlaubtheit von Sterbehilfe und ethischen Fragen im Zusammenhang mit der Praxis der Pränataldiagnostik.
Referat (15 min)
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