PULS
Foto: Matthias Friel
Die Vorstellung, die Nationalsozialisten hätten den Rassenantisemitismus erfunden, hält sich hartnäckig. Ein Blick ins Spanien des 15. Jh. zeigt jedoch, dass sich auf der Iberischen Halbinsel früh eine Mischung aus religiösem Antijudaismus und rassistischem Antisemitismus herausbildete. Im Kontext religiöser Homogenisierung war Konversion zunächst gewünscht, doch wurden die Konvertiten, die Neuchristen, dann schnell aufgrund ihrer Abstammung, ihres vermeintlich jüdischen (oder muslimischen) Makels, ausgegrenzt und als Christen zweiter Klasse stigmatisiert.
In diesem Seminar werden wir unter anderem der Frage nachgehen, welche Argumentationsstrategien zur Ausgrenzung der neuen Konvertiten verwendet wurden, welches Menschenbild dem spanischen Kasten- und Klassensystem zugrunde lag, welche klassischen antijüdischen Stereotype erhalten und welche aktualisiert wurden. Darüber hinaus werden wir überlegen, ob der spanische Antijudaismus ein eigener Zweig oder ein Vorläufer des Rassenantisemitismus des 19. Jh. ist.
Dieses Seminar wird in Teilen (Oktober/ November) gemeinsam mit Studierenden der University of Oklahoma durchgeführt. Die Arbeitssprache in dieser Zeit ist Englisch. Im Zusammenspiel mit den Studierenden aus Oklahoma soll die interkulturelle Kompetenz gestärkt und die internationale Kooperation unserer Institute weiter viertief werden. Die Bewertung des Seminars erfolgt nach den Vorgaben der UP:
Prüfungsnebenleistung: Mitarbeit in der Projektphase und Präsentation der Ergebnisse
Prüfungsleistung: Hausarbeit (oder Prüfungsgespräch im Sephardischen Modul)
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