PULS
Foto: Matthias Friel
Sitzungstermine sind:
16.10.
30.10.
13.11.
27.11.
11.12.
(Ferien)
15.01.
22.01.
05.02.
Auf den ersten Blick haben eine Dia-Sammlung aus L.A., eine Plattform wie Instagram und Postkarten in einem österreichischen Landesarchiv nicht viel gemein. Allerdings sind wir von Bildarchiven wie diesen – und den in ihnen enthaltenen Bildern – umgeben. Bildarchive können privat oder staatlich, zugänglich oder unzugänglich sein; die Nutzung der Bilder kann kostenpflichtig oder kostenlos, bestimmten Menschen oder Institutionen vorbehalten sein; die Bilder können aus Schenkungen, Vor- oder Nachlässen, Tauschgeschäften, Ankäufen und weiteren Quellen stammen; sie können analog oder digital vorliegen; es kann sich um originale Bilder oder Reproduktionen handeln.
Seit dem 19. Jahrhundert stellt sich durch die Erfindung der Fotografie verstärkt die Frage, wie diese Unmengen an Bildern kategorisiert, sortiert, such-, find-, nutz- und vermarktbar sind, was früh zu Bildarchiven in der kunsthistorischen Lehre, zu privaten Bildarchiven, z.B. in Alben, und zu kommerziellen Bildagenturen führt. Das Seminar behandelt aus kunst-, bild- und medienwissenschaftlichen Perspektiven die Geschichte verschiedener Bildarchive und deren Umgang mit Bildern von der Selektion, Katalogisierung, Archivierung, Zugänglichmachung und Nutzung bis hin zur Bewahrung (Konservierung und Restaurierung). Verschiedene Bildarchiv-Typen, denen sich das Seminar widmet, sind u.a.:
Anhand dieser Fallstudien beleuchten wir die Geschichte einzelner Bildarchive, deren kulturelle Praktiken, Techniken und Ästhetiken und wie sich unsere Praktiken rund um Bildarchive verändert haben. Dadurch soll ein Bogen in die Gegenwart geschlagen und u.a. diskutiert werden, was wann als wertvolles Bild gilt, was als kulturelles Erbe gedacht wird und ab wann ein Bildarchiv als solches begriffen wird.
Zentrale Fragen sind: Wie entstanden verschiedene Bildarchive, wie unterscheiden sie sich strukturell und inhaltlich? Wie entwickelten sich Bildarchive vom 19. Jahrhundert bis heute? Was unterscheidet kommerzielle Bildagenturen von künstlerischen oder staatlichen, digitale von analogen Archiven oder auch eine Kinemathek von einem Museum, das Filme archiviert? Was passiert, wenn private Bildarchive öffentlich gemacht und ausgestellt werden? Was sind Absenzen im Archiv? Warum behandeln manche Bildarchive Kunstreproduktionen wie Kunst? Verschwimmen die Grenzen von Original und Reproduktion? Wie hängen kulturelles Erbe und Gedächtnis mit Archiven zusammen?
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